Bei Komplexität denken viele Menschen an kompliziert oder sogar komplizierter als kompliziert, aber Komplexität muss gar nicht kompliziert sein. Als komplexe Systeme werden solche bezeichnet, die aus Elementen bestehen, die miteinander interagieren und sich somit gegenseitig beeinflussen. Aus dieser Interaktion der Elemente entstehen dann auf der Systemebene, ohne dass man dies vorhersagen kann, sogenannte Emergenzen – neue Eigenschaften und Strukturen des Systems. Wichtig dafür, dass etwas Neues entsteht, ist die Interaktion und ein bisschen natürlich auch, wer mit wem interagiert. Wir alle leben in einer komplexen Welt und sind Elemente komplexer Systeme. Wenn wir nicht interagieren, wird mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nichts passieren oder nichts Gutes. Wir werden von externen Faktoren beeinflusst und reagieren, statt zu agieren. Wenn wir miteinander interagieren, können wir zwar nicht zu 100 Prozent steuern wohin die Reise geht, aber die Wahrscheinlichkeit, dass etwas Neues entsteht, steigt immens an. Ist das nicht Anreiz genug, die Komfortzone zu verlassen und gemeinsam etwas zu tun? Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile, sagte schon Aristoteles.
Seien Sie Teil des komplexen Systems von GDI, vernetzen Sie sich mit anderen Akteuren in der Projektregion und tragen Sie dazu bei, die Interaktion in der Fehmarnbelt-Region zu verstärken!
Die weiteren Referenten des Kick-Off Events beschreiben in ihren Beiträgen das komplexe System der Fehmarnbelt-Region in all seinen Facetten: Jon Toft-Jensen vom Erhvervshus Sjælland präsentiert seine Studienergebnisse zu den Schwerpunktbranchen und die wichtigsten wirtschaftlichen Player in der Projektregion. Dr. Frank Schröder-Oeynhausen, Geschäftsführer des Technikzentrum Lübeck, stellt die deutschen Projektpartner (die Kieler Wirtschaftsförderung (KiWi), die Lübecker Wirtschaftsförderung und das Technikzentrum Lübeck (TZL)) mit ihren Erfahrungen, Kenntnissen und Schwerpunkten vor. Mads Váczy Kragh, Geschäftsführer des Business Hub Zealand, betont die Bedeutung von Innovations-Partnerschaften insbesondere für kleine und mittlere Unternehmen und plädiert dafür, dass wir uns alle besser kennenlernen. Bisher trennt der Fehmarnbelt die Akteure auf dänischer und deutscher Seite der Projektregion. Der Bau der festen Querung hat begonnen. Das wird den Austausch und die Interaktion in absehbarer Zeit deutlich erleichtern. Freddy Blak vom Regional Council for Zealand betont ebenfalls die Bedeutung des gemeinsamen Tuns: „Zusammen sind wir smarter, stärker und besser“. Daher plädiert er dafür, keine Zeit zu verlieren und die Gespräche zu beginnen. Bernd Jorkisch, Vorstandsvorsitzender des Hansebelt e.V., bezeichnet den Bau der festen Fehmarnbelt-Querung als größtes Bauprojekt Nordeuropas, das eine Logistikroute von Skandinavien bis zum Mittelmeer ermöglichen wird. Diese Entwicklung bietet Chancen, die wir ergreifen sollten, damit sie nicht von anderen ergriffen wird.
Das Kick-Off Event hat gezeigt: „Jetzt ist der perfekte Zeitpunkt“ (Florian Kondert), gemeinsam die Chancen zu nutzen, die der Bau der festen Fehmarnbelt-Querung mit sich bringt. Zudem hat die Corona-Krise uns alle in den letzten Monaten bereits ein wenig aus unserer Komfortzone herausgelockt. Wir können nun entscheiden, ob wir zum alten Normal zurückfallen oder den Schwung mitnehmen und gemeinsam die Zukunft der Fehmarnbelt-Region voranbringen wollen. Interaktion ist der Schlüssel für Emergenzen, für neue Eigenschaften und Strukturen dieser komplexen Region, seien Sie dabei und machen Sie mit!
Dr. Barbara Weig,
KiWi GmbH